Staat

Attica 1971: Der blutigste Gefängnisaufstand Amerikas


Vier Tage lang hatten Geiselnehmer und Politiker miteinander verhandelt. Die Insassen forderten bessere Haftbedingungen, Schutz vor Rassendiskriminierung und Straffreiheit für sämtliche Taten, die während der Rebellion begangen wurden. Mehr als 1000 der 2200 Gefangenen hatten sich dem Aufstand angeschlossen. Als nach außen drang, dass ein Aufseher an den Folgen des Übergriffs gestorben war, gab Gouverneur Nelson Rockefeller den Befehl, das Gefängnis zu stürmen. Von einer „staatlichen Gewaltorgie“ sprach eine Untersuchungskommission ein Jahr später. Die Dokumentation fasst die Geschehnisse jener schicksalhaften Tage im September 1971 noch einmal zusammen und bezieht dabei neue Erkenntnisse mit ein. Ehemalige Insassen und Aufstandsbeteiligte kommen ebenso zu Wort wie Gefängnismitarbeiter und Angehörige der Opfer. Auch die Ergebnisse der verschiedenen Untersuchungskommissionen werden noch einmal aufgeführt. 27 Jahre kämpften die Hinterbliebenen der Opfer gegen den Staat New York um einen Ausgleich. Im Jahre 2000 wurde das Verfahren mit einem Vergleich in Höhe von 12 Millionen US-Dollar eingestellt. In der modernen Popkultur wurde der Begriff „Attica“ zum Synonym für Aufbegehren und den Kampf für Gerechtigkeit. Geprägt hatte den Ausruf Al Pacino in Sydney Lumets preisgekröntem Sozialthriller „Hundstage“ (1975). Als Geiselnehmer Sonny Wortzik brüllt er den Polizeibeamten „Attica, Attica“ zu. Durch mehr als zwei Dutzend Einsätze dieses Schlachtrufes in populären Filmen und TV-Serien wurde er zu einem geflügelten Wort. Auf seinem Album „Some Time in New York“ widmete John Lennon dem Gefängnisaufstand den Song „Attica State“. Bizarrerweise sitzt Mark David Chapman, der Mann, der Lennon am 8. Dezember 1980 erschoss, seine lebenslange Haftstrafe in der Anstalt von Attica ab.

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